Samstag, 16. September
Heute haben wir wieder ein eher gemächliches Tagesprogramm. Gegen Mittag spazieren wir nochmals zur Anlegestelle der Fähre. Die Betreiber der Fähre bieten Touren mit einer „Lancha“ auf dem Rio Magdalena an. Eine „Lancha“ (Kahn) ist eine Art Weidling mit Aussenbordmotor. Der „Fährimaa“ oder „Lanchero“ wie es hier heisst, fährt uns kreuz und quer über den Fluss und nach ein bisschen mehr als einer halben Stunde wieder zurück zur Anlegestelle. Thomas, der Lanchero, ruht sich nach getaner Arbeit in seinem Sessel, der aus einer Schubkarre und einer alten Matratze besteht, aus. Er scheint hier Legendenstatus zu haben. An der Seitenmauer der Anlegestelle hat ihn ein Graffitikünstler mit einem riesigen Porträt verewigt.
Am Nachmittag besuche ich das Museo Paläontologico. Die Einheimischen sind ziemlich stolz auf ihr Museum und empfehlen bei jeder Gelegenheit einen Besuch. Das Museum ist allerdings sehr bescheiden und besteht lediglich aus zwei kleinen Räumen mit ein paar Saurierknochen und vier oder fünf versteinerten Schildkrötenpanzern, alles Fundstücke aus der Tatacoa Wüste.
Da wir am Abend noch zum astronomischen Observatorium fahren wollen, verbringen wir den Nachmittag im Hotelgarten, wo wir Besuch von einem Leguan bekommen.
Gegen 18 Uhr holen uns Holman und David mit ihren Motorrädern vor dem Hotel ab. Erneut fahren wir 10 km in die Wüste hinaus zum Observatorium. Bis zum Eindunkeln können wir die Tatacoa Wüste im Licht der untergehenden Sonne beobachten.
Nach dem Sonnenuntergang erklärt uns ein Astronom mit einem Laserpointer den Nachthimmel.




































Freitag, 15. September 2023
Heute stehen wir etwas früher auf, als gewöhnlich. Wir wollen die Tatacoa Wüste besuchen. Holman, unser Führer holt uns um 7.30 beim Hotel ab. Nach knapp 30 min. Fahrt erreichen wir den ersten Aussichtspunkt. Wir machen eine kurze Wanderung durch eine unwirklich scheinende Landschaft. Man hat das Gefühl, auf einem andern Planeten zu sein. Von Holman erfahren viel über die Entstehung der Tatacoa Wüste. Vor Millionen von Jahren befand sich hier ein urzeitliches Meer. Nachdem sich das Wasser zurückgezogen hatte, bildeten sich durch Erosion von Wind und Regen die bizarren Felsformationen. Die Wüste ist rund 330 km2 gross und ist grob in zwei Gebiete aufgeteilt. Östlich von Villavieja liegt El Cuzco, der „Rote Teil“, ein paar Kilometer weiter liegt Los Hoyos, der „Graue Teil“. Die Einheimischen haben den Felsformationen Namen gegeben: Die Altare, das Schloss, das Tal der Gespenster usw.
Kurz nach 12 Uhr sind wir wieder in Villavieja. Morgen Abend werden wir, sofern der Himmel nicht bedeckt ist, nochmals in die Wüste fahren, um das astronomische Observatorium zu besuchen.
Donnerstag, 14. September 2023
Nach dem gestrigen überlangen Reisetag gehen wir es heute ein bisschen ruhiger an. Als erstes machen wir einen kleinen Spaziergang durch den Ort. Villavieja ist ein kleines Städtchen am Rande der Tatacoa Wüste. Gegründet wurde der Ort 1538 von den beiden spanischen Conquistadores Gonzalo Jiménez de Quesada und Sebastián de Belalcázar, welche auf der Suche nach dem legendären El Dorado in dieser Gegend waren.
Nach dem kurzen Dorfrundgang gehen wir am Friedhof vorbei zu den Ufern des Rio Magdalena, zusammen mit dem Amazonas und dem Orinoco einer der wichtigsten Flüsse Kolumbiens. Nach rund 15 min. gelangen wir zu der Fähre, welche uns über den Rio Magdalena bringt. Nach einem 40 minütigen Marsch durchs Niemandsland erreichen wir das Dorf Aipe. Für den Rückweg leisten wir uns ein Mototaxi. Norbey, unser Fahrer, hatte vor kurzem einen schweren Unfall (aus seinem Bein ragen unzählige Schrauben), was ihn nicht daran hindert, uns beide gleichzeitig auf dem knappp 50 cm breiten Fussweg zur Fähre zurückzubringen. In Kolumbien ist es normal, dass mehr als zwei Personen auf einem Motorrad mitfahren. Ab und zu sieht man ganze Familien, drei Kinder und zwei Erwachsene auf Kleinmotorrädern durchs Dorf fahren.


























