Sonntag, 19. Oktober 2025
Viel ist nicht los am Sonntag in Salta. Die Strassen sind menschenleer und die Stadt scheint wie ausgestorben. Einzig auf der Plaza de 9 de Julio findet eine friedliche Demo statt der „Frauen im Kampf gegen den Brustkrebs“.
Dafür ist heute dank eines Gottesdienstes die Kathedrale geöffnet und so können wir die wichtigste Kirche der statt endlich von innen besichtigen.
Anschliessend spazieren wir zum Parque San Martin zur Talstation der Gondelbahn, welche uns auf den Cerro San Bernardo bringt. Bei Kaffee und Kuchen geniessen wir die Aussicht über die Stadt.
Als Abschluss des Nachmitags steht ein Besuch des archäologischen Museums (MAAM) auf dem Programm. Das MAAM beherbergt eine beeindruckende Ausstellung über die Kultur der Inka, deren Reich sich im 16. Jh. über Peru, Ecuador, Chile und Argentinien erstreckte. Der grösste Teil der Ausstellung widmet sich den Kindermumien, welche vor 25 Jahren auf dem Vulkan Llullaillaco gefunden wurden. Die Mumien sind extrem gut erhalten, so dass man sogar die kindlichen Gesichtszüge erkennen kann. Die Kinder wurden von den Inkas den Göttern als Menschenopfer dargebracht. Es ist für uns unvorstellbar, was diese Knaben und Mädchen durchgemacht haben, bis sie mumifiziert und gefesselt auf dem Vulkan ausgesetzt wurden.
Verständlicherweise ist im Museum das Fotografieren verboten.
Mehr Infos über die Mumien von Llullaillaco und die brutalen Rituale gibt es in diesem spannenden Artikel von => National Geographic.
Samstag, 18. Oktober 2025
Nach dem Frühstück starten wir auf einen Stadtspaziergang. Als erstes besuchen wir die Basilika St. Franziskus. Bereits im 17. Jh. soll hier eine einfache Kirche gestanden haben. Die heutige Kirche mit ihrer komplett überladenen Fassade stammt aus dem 19. Jh.
Unser Spaziergang führt uns weiter über die Plaza 9 de Julio. Das politische und soziale Zentrum der Stadt ist nach der Unabhängigkeitserklärung Argentiniens vom 9. Juli 1816 benannt.
Danach schlendern wir durch die Fussgängerzone. Hier wird sicht- und spürbar, dass es um die Wirtschaft in Argentinien nicht zum Besten steht. Die jährliche Inflationsrate bewegt sich immer noch im dreistelligen Bereich und die Arbeitslosigkeit ist hoch. So versuchen viele Menschen mit dem Verkauf von Papiertaschentüchern, Ballonen, Bonbons usw. ein bisschen Geld zu verdienen. In den Geschäften für Unterhaltungselektronik oder Haushaltgeräte hat es Bankschalter, an welchen Kredite beantragt werden können. Offensichtlich leben hier viele Menschen auf Pump.
Da am 26. Oktober in Argentinien die Parlamentswahlen stattfinden hat es auch etliche Informationsstände der verschiedenen Parteien.
Nach einem kurzen Abstecher zu der Iglesia de la Candelaria spazieren wir durch den Mercado Central. Danach ist ein Besuch im Museum „Explora Salta“ angesagt, welches eine eindrückliche Ausstellung über die Geschichte der Stadt beherbergt. Unter Anderem erfahren wir, dass es in dieser Gegend bis Ende 19. Jh. eine strikte Rassentrennung gab. So waren z.B. Mischehen zwischen Indigenen und Weissen verboten und auch die Plaza 9 de Julio durfte nur von der sogenannten „Elite“ betreten werden.
Gegen 17 Uhr kehren wir wieder ins Hotel zurück – am Abend wollen wir das Traditionslokal „Casona de Molinos“ besuchen – eine Empfehlung von meiner Spanischlehrerin.
Freitag, 17. Oktober 2025
Heute fahren wir mit dem Bus durch die Anden nach Salta, Argentinien. Für die 350 km brauchen wir über 10 Stunden. Die Fahrt geht, kontinuierlich ansteigend, der bolivianischen Grenze entlang bis auf 4800 m Höhe. Nach gut zwei Stunden erreichen wir den Paso de Jama, den Grenzübergang nach Argentinen.
Und einmal mehr begegnen wir der südamerikanischen Bürokratie. Zuerst müssen wir mit dem Handgepäck aussteigen. Am ersten Schalter erwarten uns Beamte der chilenischen PDI (Policía de Investigaciones) und kontrollieren die Pässe und den PDI - Schein und tippen alles fleissig in ihren PC ein. Als Belohnung, dass wir alles richtig gemacht haben, gibt es einen schönen Stempel in den Pass. Am zweiten Schalter dann die argentinischen Zollbeamten, welche ebenfalls die Pässe kontrollieren, und wissen wollen, in welchem Hotel wir übernachten. Danach kehren wir zum Bus zurück. Freundlicherweise haben die Fahrer die Koffer bereits ausgeladen. Mit dem gesamten Gepäck kehren wir zurück in das Zollgebäude, wo die Koffer geröntgt und nach gefährlichen Gegenständen untersucht werden. Und tatsächlich, bei uns werden sie fündig und konfiszieren den Apfel und die Nüsse, welche Fränzi im Rucksack hatte. Die Avocado, das Yoghurt und das Schweizer Sackmesser dürfen wir behalten.
Die Weiterfahrt in Richtung Purmamarca und Salta ist landschaftlich wunderschön, über unzählige Haarnadelkurven geht es 2000 Höhenmeter hinunter - vorbei an Salzseen und bizarren, farbigen Felsformationen. Da wir gegen Ende Oktober nochmals ein paar Tage im Purmamarcatal sein werden, konnten wir auf der Vorbeifahrt schon mal einen ersten Eindruck über diese grossartige Gegend gewinnen.
Gegen 18 Uhr kommen wir endlich am Busterminal von Salta an. Jetzt nur noch Argentinische Pesos organisieren und mit dem Taxi ins Hotel. Nach einem ganzen Tag im Bus haben wir uns ein schönes Stück argentinisches Fleisch verdient.