Mittwoch, 30. Oktober 2024
Heute ist der letzte Tag unserer Reise. Wir nutzen die Gelegenheit, nochmals eine ganz andere Seite von Saigon kennenzulernen. Zu Fuss spazieren wir zum Bitexco Financial Tower. Das Gebäude hat eine Höhe von 265 m und in der 52. Etage eine Aussichtsplattform mit einer atemberaubenden Aussicht über die Stadt. Als nächstes fahren wir zur Landmark 81, mit 465 m das höchste Gebäude Vietnams. Im Untergeschoss befindet sich ein mondänes Einkaufszentrum und eine Kunsteisbahn. Die Aussichtsplattform befindet sich hier im 81. Stockwerk und die Aussicht ist nochmals um Einiges spektakulärer als vom Bitexco Tower. Anschliessend spazieren wir auf Umwegen durch das Bankenviertel zum Hotel zurück, wo wir pünktlich um 16 Uhr von unserem Transfertaxi abgeholt werden. 
Dienstag, 29. Oktober 2024
Am zweitletzten Tag unserer Reise besuchen wir das chinesische Viertel von Saigon. Wir starten bei der grossen Markthalle. Im Innern des Gebäudes befindet sich ein Warenmarkt. Hier gibt es nichts, was es nicht zu kaufen gibt. Endlose Reihen mit Gummischuhen, Haushaltgegenständen, Schminkutensilien, Plastikbuddhas, Werkzeugen usw. 
Im Freien, an den Ständen, die rund um die Halle angeordnet sind, herrscht ein hektisches Durcheinander. Hier gibt es Gewürze, Fische, Fleisch und Gemüse zu kaufen. Entsprechend sind hier auch die Gerüche.
Wir spazieren weiter durch das Viertel und sind beeindruckt, wie geschäftig die Menschen hier sind. Alle haben etwas zu verkaufen oder anzubieten, seien es Lebensmittel, Baumaterialien oder Plastikstühle. Auffällig ist, dass die Läden mit den gleichen Angeboten auch am selben Ort zu finden sind. So gibt es Strassen, in welchen nur Stoff verkauft wird. In der nächsten Strasse hat es ausschliesslich Geschäfte, welche Plastikmöbel verkaufen usw. 
Im Anschluss besuchen wir die Quan Vu Pagode. Hier wird ein chinesischer General verehrt, der im 2. Jh. gelebt hat. Offensichtlich ist er ein Symbol für Tapferkeit und Widerstandsfähigkeit. Die Pagode ist einer der schönsten, welche wir auf unserer Reise besucht haben. Beeindruckend sind die aufwändigen Schnitzereien mit hunderten von Figürchen aus der chinesischen Mythologie. Anscheinend wird Quan Vu auch von ganz jungen Menschen verehrt. Am Altar treffen wir jugendliche, welche, Räucherstäbchen in der Hand haltend, die grosse Statue hinter dem Altar anbeten. 
Montag, 28. Oktober 2024
Nach dem gestrigen, sehr intensiven Tag nehmen wir es heute etwas gemütlicher. Wir besuchen das japanische Nobel - Shopping-Center "Takashimaya", schlendern anschliessend durch den Ben-Thanh-Markt und fahren danach mit dem Taxi in die Nguyen Thien Thuat, eine Strasse, in welcher viele Instrumentenbauer ihre kleinen Läden und Werkstätte haben. Wir sind auf der Suche nach einer vietnamesischen Querflöte und werden bei einem sympathischen Händler fündig. Es macht richtig Spass, mit Xuan, so sein Name, Informationen auszutauschen. Er demonstriert mir eine seiner Bambusflöten, welche ich vor dem Kauf ebenfalls ausprobieren darf. Da die Griffe ähnlich sind wie beim Basler Piccolo klingt es auch bei mir nicht ganz so schlecht und so entscheide ich mich, die Flöte zu kaufen. Xuan interessiert sich auch sehr für die Art Flöten, welche wir bei uns kennen und ist begeistert von den Youtube-Videos über die Basler Fasnacht, welche ich ihm zeige. 
Auf dem Rückweg wird es uns einmal mehr bewusst, dass Vietnam ein kommunistischer Einparteienstaat ist. Wir spazieren vorbei an Plakaten, welche Ho Chi Minh, Lenin, Friedrich Engels und die Oktoberrevolution in Russland verherrlichen. Die Plakate scheinen von der Optik her aus einer anderen Zeit zu stammen. 
Nach einem tollen Nachtessen in einem französischen Restaurant, genehmigen wir uns den "Absacker" einmal mehr auf dem Dach unseres Hotels. 



Sonntag, 27. Oktober 2024
Es regnet in Strömen. Genau das richtige Wetter für Museumsbesuche. Nach einem 20 minütigen Spaziergang erreichen wir den Wiedervereinigungspalast. Der Palast wurde 1962 als Unabhängigkeitspalast erbaut. Nach der Eroberung von Südvietnam und nach dem Fall von Saigon im April 1975 wurde er umbenannt.
Der Plast ist in feinster 60er-Jahre-Architektur gebaut und beherberg die Wohnräume des Präsidenten, verschiedne Sitzungszimmer und -säle für internationale Konferenzen sowie im Untergrund eine Bunkeranlage. 
Das Gebäude diente während des Vietnamkrieges als Residenz und Arbeitsort des Südvietnamesischen Präsidenten. Hier wurde Geschichte geschrieben. So kann man die Sitzungszimmer besichtigen in welchem der damalige amerikanische Aussenminister Henry Kissinger vergeblich versuchte, den Präsidenten zu einem Friedensvertrag zu überreden. Im Untergrund befindet sich ein Labyrinth von Gängen und bombensicheren Bunkern. Von hier aus wurde das Land und die Armee während der Angriffe der Vietcong geführt. 
Der Palast gehört offenbar ins Pflichtprogramm vietnamesischer Schulen und Universitäten. Auf unserem Rundgang werden wir denn auch von zwei Schülerinnen angesprochen und Fränzi wird um ein Interview gebeten. Die beiden machen eine Masterarbeit über das Gebäude und befragen Touristen nach ihren Eindrücken. Wie die beiden uns nachträglich per Mail schreiben, ist es das erste Mal, dass sie Gelegenheit hatten, mit Europäern zu sprechen. Entsprechend gross ist auch ihre Begeisterung und sie bestehen darauf, ein Foto mit uns und all ihren Klassenkameraden zu machen. 
Die zweite Station des heutigen Tages ist das Kriegsreliktemuseum. Das zentrale Thema ist auch hier der Vietnamkrieg. Besonders interessant ist die umfassende Ausstellung von Bildern der bekanntesten Kriegsreporter. Unter Anderem sind die Fotos von Larry Burrows zu sehen, der den Krieg für das Nachrichtenmagazin Life umfassend und mit teils verstörenden Bildern dokumentiert hat. Auch wenn uns die unzensierten Bilder noch lange verfolgen werden, zeigt die Ausstellung, wie wichtig die Arbeit der Kriegsfotografen ist. Ohne sie wären viele Gräueltaten und Kriegsverbrechen nie an die Öffentlichkeit gelangt. 
Für den Abend ist dann etwas leichtere Kost angesagt. Wir essen im Streetfoodmarket nahe des Wiedervereinigungspalastes. 
Samstag, 26. Oktober 2024
Nun sind wir also an der letzten Station unserer Reise angekommen. In Ho Chi Minh Citiy oder eben Saigon. Ho Chi Minh City, so lassen wir uns sagen, ist seit 1975 die offizielle Bezeichnung der grössten Stadt Vietnams. Der District 1, das eigentliche Stadtzentrum wird allerdings immer noch Saigon genannt. 
Die Stadt ist für schweizerische Verhältnisse unfassbar gross. Hier leben fast 9 Millionen Menschen die sich täglich auf sage und schreibe 7.5 Millionen Rollern durch die Strassen bewegen.
Wir kommen am frühen Nachmittag an und unternehmen als erstes einen ausgedehnten Spaziergang in der Umgebung des Hotels. Der Weg führt uns vorbei an der alten Post, ein Gebäude aus der französischen Kolonialzeit. An den Schaltern in der grossen Halle werden hier immer noch wie damals Postkarten geschrieben, frankiert und in alle Welt verschickt. Weiter geht es durch die eine oder andere vornehme Shoppingmall zum Rathaus, das hier, ganz nach sozialistischer Sitte "Hauptquartier des Volkskomitees" genannt wird. Selbstverständlich steht auch vor diesem Gebäude eine überdimensionierte Statue von Ho Chi Minh. Ein Personenkult, den wir bei uns zum Glück so nicht kennen.
Am Abend fahren wir zur Bui Vien Walking Street, die Partymeile von Saigon (Ballerman auf vietnamesisch, sozusagen). Die Strassen sind überfüllt mit einheimischen Partygängern, neugierigen, zum Teil angetrunkenen Touristen und ganzen Familien, die sich auf ihrem Roller einen Weg durch die Menschenmenge bahnen. Zum Abschluss gibt es ein Bier auf einer Rooftopbar mit einer grossartigen Aussicht auf die Walking Street und das nächtliche Saigon. 
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