Mittwoch, 8. Oktober 2025
Da haben wir es gestern mit der Höhe offensichtlich etwas übertrieben. Wir fühlen uns ziemlich schlapp, Fränzi hat Kopfschmerzen und ich bekomme schon beim Umrühren des Morgenkaffees die Schnappatmung. Beim Frühstück googeln wir den Begriff "Höhenkrankheit". Auf der Homepage des Unispitals Zürich werden wir fündig und stellen fest, dass wir doch einige der erwähnten Symptome haben. Zudem hat uns der Hotelkellner gestern schon geraten, bei Symptomen sich mehrere hundert Meter nach unten zu begeben. Wir beschliessen also, einen Tag früher als geplant, Putre zu verlassen und reservieren ein Hotel in der Hafenstadt Arica.
Wegen einer Baustelle warten wir auf dem Weg nach Arica fast 45 min. inmitten einer schier endlosen Reihe von Tanklastwagen aus Bolivien, welche in Arica Benzin für ihr Land laden wollen. Die zweistündige Fahrt durch die Atacamawüste ist spektatulär. Als wir in Arica aussteigen merken wir, dass es der einzig richtige Entscheid war, uns über 3000 m nach unten zu begeben. Die Kopfschmerzen sind weg und wir fühlen uns wesentlich besser als noch Stunden zuvor. 
Die Hafenstadt Arica bietet nur wenig touristische Attraktionen. Eine davon ist die Catedral de San Marcos, welche 1875 von keinem Geringeren als Gustave Eiffel konstruiert wurde. Nach einem Spaziergang durch die Fussgängerzone und einem Apéro in einer der Strassenbars kehren wir zum Hotel zurück. 

Dienstag, 7. Oktober 2025
Wir lassen den Tag langsam angehen. Die Höhe macht uns immer noch zu schaffen. Wir fragen den Kellner im Hotel, ob er Touren empfehlen könne, welche unterhalb der 3500 m lägen. Da aber die Strasse nach Socoroma wegen Bauarbeiten teilweise bis zu zwei Stunden gesperrt ist, verneint er. Wir beschliessen trotz Allem, die Strasse nach oben bis auf den Altiplano zu nehmen. Es gibt dort ein Feuchtgebiet mit einem kleinen Thermalbad. Da dieses nur aus einer kleinen, dunklen Hütte besteht, machen wir uns auf den empfohlenen Rundweg von ca. 1 km. Auf einer Höhe von 4500 m eine ziemlich anstrengende Angelegenheit. Unsere Mühe wird jedoch belohnt. Die Landschaft ist umwerfend und wir können verschiedene Tiere beobachten. Am gegenüberliegenden Hang kommt uns eine Herde Vicunyas entgegen. Etwas weiter entdecken wir zwei Viscachas (Chinchillas), die in einer Felsnische schlafen  und in einem der Tümpel ist eine Gruppe Enten am Baden. 
Auf dem Rückweg verlieren wir fast 40 min. wegen eines Staus. Ein Lastwagen hat einen Container verloren und die Strasse ist nur einspurig befahrbar. Da Bolivien seit dem Salpeterkrieg keinen Zugang mehr zum Meer hat, ist die Strasse für Bolivien ein wichtiger Verbindungsweg zum Hafen von Arica.
Gegen 15 Uhr kommen wir wieder in Putre an. An erster Stelle steht Tanken auf dem Programm. Da es aber im Umkreis von 200 km keine Tankstelle gibt, ist dies relativ schwierig. Ich spreche ein paar Männer an und erhalte die Auskunft, dass der Minimarkt Benzin verkaufe. Die Dame im Minimarkt verweist mich auf einen Laden etwas weiter unten, der aber geschlossen ist. Schliesslich fahren wir zur Municipalidad, eine Art Gemeindeverwaltung. Ein freundlicher, leicht verschlafener Beamter kommt mit mir vor die Türe und zeigt mir einen kleinen Laden, der traditionelle Kleidung verkauft. Der Laden ist etwa 3m2 gross und total vollgestopft mit Textilien. Hinter dem Tresen sitzt eine ältere Dame. Mir kommen Zweifel auf, aber tatsächlich, die Dame fragt mich, wieviele Bidons ich brauche. Aus dem Hinterhof schleppt sie einen roten Plastikkanister und einen selbstgebastelten Trichter an. Und so ist unsere Exkursion von morgen und die Weiterreise am Donnerstag gesichert. 
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