Dienstag, 19. September 2013
Heute Vormittag mache ich nochmals alleine einen kurzen Spaziergang durch das Stadtzentrum während Fränzi den Morgen lieber im Zimmer mit Lesen verbringt.
Auf der Plaza Santander spricht mich José Riccardo Garrido an. Er kandidiert für die "Fuerza Ciudadana" für das Stadtparlament von Neiva. Obwohl ich ihm erkläre, dass ich nicht in Neiva zu Hause bin und ihn leider nicht wählen kann, komme ich mit ihm ins Gespräch. José, der sich für Indiana Jones hält, ist Bildhauer. Er stellt vor allem Gipsmodelle urzeitlicher Tiere her. Unter anderem hat den riesigen Bären geschaffen, welcher in Villavieja im Dorfpark zu bewundern ist. In Neiva betreibt er eine Art Museum, den "Huilassikpark", wo einige seiner Werke zu bewundern sind. Selbstverständlich wünsche ich José alles Gute für die Wahlen und werde die Resultate aufmerksam mitverfolgen.



















Montag, 18. September 2023
Neiva ist die Hauptstadt des Departements Huila. Die Stadt hat 370'000 Einwohner und hat eine Jahresdurchschnittstemperatur von 28°. Die Stadt wird in verschiedenen Reiseführern entweder gar nicht oder nur als Umsteigeort für die Weiterreise nach San Agustín oder in die Tatacoa Wüste erwähnt. Aus touristischer Sicht ist die Stadt eher unattraktiv. Nichtsdestotrotz haben wir uns entschlossen, mindestens einen Tag hier zu verbringen. Tatsächlich wirkt die Stadt vernachlässigt und verwahrlost und trotzdem bietet sie einen faszinierenden Einblick in ein Kolumbien fernab vom Tourismus.
Gegen 10 Uhr marschieren wir los. Los Mártires, unser Viertel, ist sehr laut und lebhaft. Überall wird gehandelt und gearbeitet. Die Strassen sind gesäumt von Läden mit Handyzubehör, Ständen mit Lebensmitteln und Früchten und immer wieder Werkstätten, wo mit einfachsten Mitteln Autos repariert werden. Neuwagen scheint es in dieser Stadt nur sehr wenige zu geben.
Von der Calle 6 spazieren wir hinunter zum Rio Magdalena, wo wir uns das Monumento a la Cacica Gaitana anschauen wollen. Die Cacica (Stammesführerin) ist in Huila eine Art Nationalheldin, welche im 16.Jh. gelebt haben soll. Der Legende nach soll sie, um den Tod ihres Sohnes zu rächen, 6000 indigene Krieger mobilisiert haben, um den Conquistador Pedro de Añasco zu fangen. Die Cacica stach dem Conquistador beide Augen aus und schleifte ihn, um ihren Sieg zu feiern, an einem Seil durch die Dörfer Huilas. Diese Szenen werden in dem Monument ziemlich lebensnah dargestellt. Über den künstlerischen Wert des Denkmals mag ich mich nicht äussern...
Anschliessend war nochmals eine kurze Fahrt mit einer Lancha angesagt. Der Rio Magdalena ist allerdings hier in Stadtnähe nicht so schön und romantisch wie in Villavieja.
Gegen Mittag fahren wir mit dem Taxi zum Centro Comercial San Pedro Plaza. Das pure Gegenteil zu unserem Viertel. Nobel, mondän mit verschiedenen Bars, Restaurants sowie Kleider- und Uhrengeschäften.