Sonntag, 12. Oktober 2025
Heute steht ein Ausflug in die Umgebung von Iquique auf dem Programm. Wir haben schon Einiges gelesen über die illegalen Mülldeponien in Alto Hospicio 11km von Iquique entfernt und wollen uns selber ein Bild davon machen. Unserer Meinung nach gehört auch dies zu den Sehenswürdigkeiten oder besser Sehensunwürdigkeiten eines Landes. Kurz nach Alto Hospicio verlassen wir die Schnellstrasse in Richtung Huara. Was wir hier antreffen, ist faszinierend und schockierend zugleich. Beidseitig der Strasse erstreckt sich ein scheinbar unendliches Meer von Zivilisationsmüll, welcher hier offensichtlich immer noch täglich illegal entsorgt wird.
Voller negativer Eindrücke kehren wir zurück auf die Schnellstrasse und fahren in Richtung Humberstone.
Humberstone ist eine ehemalige Salpeterstadt in der Nähe von Iquique. Sie wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet und war einst ein bedeutendes Zentrum der Salpeterproduktion, die Chile großen Reichtum brachte. Nach dem Niedergang der Industrie in den 1960er-Jahren wurde die Salpetermine geschlossen und die Stadt verlassen. Heute ist Humberstone eine Geisterstadt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Der mehrstündige Spaziergang durch die Geisterstadt gibt uns einen Eindruck über das harte Leben der Minenarbeiter. Wir besichtigen die schlichten Wohnhäuser der Arbeiter, die Schule, eine Ausstellung mit Spielzeug, welches von den Arbeitern aus Blechbüchsen für die Kinder hergestellt wurde und auch ein öffentliches Schwimmbad gibt es zu sehen. Im hinteren Teil der Stadt stehen die Fabrikgebäude und die Maschinenhäuser.
In einem der leerstehenden Häuser besuchen wir eine Ausstellung über das Massaker der Schule Santa María de Iquique. 1907 kam es zu einem Aufstand der Minenarbeiter, welcher blutig niedergeschlagen wurde. Fast 3000 Arbeiter mit ihren Angehörigen, Frauen und Kinder wurden von der Armee beim Schulhaus zusammengetrieben und erschossen.
Am späten Nachmittag fahren wir zurück zum Hotel und brauchen erstmal Zeit, um all die Eindrücke dieses Tages zu verdauen.
Samstag, 11. Oktober 2025
An diesem Samstag fahren wir von Codpa wieder ans Meer. Die 300 km lange Fahrt durch die Wüste ist eher eintönig. Obwohl es Samstag ist, sind fast ausschliesslich Lastwagen unterwegs, die meisten mit bolivianischem Nummernschild. Nach 200 km verlassen wir die Panamericana in Richtung Osten. Wir wollen uns den „Riesen von Atacama“ anschauen. Dieser Geoglyph (Erdzeichnung) soll mit fast 90 m die weltweit grösste zeichnerische Darstellung eines Menschen oder einer Gottheit sein. Man vermutet, dass die Figur um das Jahr 1000 n.Chr. von den Ureinwohnern der Region Trapacá in die Erde „gegraben“ wurde.
Die Weiterfahrt nach Iquique führt uns vorbei an den verlassenen Salpeterminen, welche wir morgen besuchen werden.
Den späten Nachmittag und Abend verbringen wir in der Stadt. Iquique hat 190‘000 Eiwohner und war einst das Zentrum des Salpeterbooms im 19. Jh. wovon die Altstadt mit ihren farbigen Häusern immer noch zeugt.
Am heutigen Samstag ist hier Einiges los. Auf der Plaza Arturo Prat sind die Vorbereitungen für das morgige Familien – Velorennen im Gange und vor dem „Centro Artistico, Folklorico y Cutural“ päsentieren verschiedene Folkloregruppen aus ganz Lateinamerika ihre traditionellen Tänze.