Mittwoch, 18. Oktober 2024
Am Morgen begeben wir uns frühzeitig zum grossen Markt um das Treiben zu beobachten. Wie bei den Märkten, welche wir in Hanoi und Sa Pa besuchen konnten, gibt es hier drei verschiedene "Abteilungen". Im westlichen Teil ist das Angebot auf Tourismus ausgerichtet. Verkauft werden hier die typischen Laternen, Töpfereien, Buddhastatuen aus Plastik, gefälschte Markenartikel von Puma, Nike, Louis Vuitton usw. Im oberen Teil der Markthalle befinden sich Stände mit Haushaltartikeln wie Töpfe und Pfannen, Reinigungsmittel und Werkzeuge. Im unteren Teil der Halle und am Ufer des Flusses findet man die Stände der lokalen Anbieter von Früchten, Gemüse, Fleisch und Meeresfrüchte. Fränzi flüchtet vor den penetranten Gerüchen nach Fisch und teilweise verdorbenem Fleisch und wartet im Freien, bis ich fertig bin mit Fotografieren. 
Nach einer kurzen Pause im Hotelgarten mieten wir uns am Nachmittag einen Roller, um die Umgebung zu erkunden. Wir fahren zuerst zum Cao Dai Tempel, der auf den ersten Blick wie eine christliche Kirche aufgebaut ist. Wir lesen aber, dass es sich um einen Tempel des Caodaismus handelt, eine Religion, die 1926 gegründet wurde und nach dem Vorbild der Katholischen Kirche organisiert ist. Danach überqueren wir die grosse Brücke über den Thu Bon Fluss, was uns eine spektakuläre Aussicht ermöglicht. 
Heute ist Vollmondnacht. Weil Buddha in einer Vollmondnacht geboren wurde und ebenfalls in einer Vollmondnacht seine Erleuchtung erlangte, ist dies ein besonderer Tag. In Hoi An ist Laternenfest. Da hier jeden Abend hunderte von dekorierten Booten über den Fluss gleiten, ist der Unterschied zu andern Nächten nicht wirklich gross. Die Ausflugsboote sind noch üppiger dekoriert als sonst, überall werden kleine Kartonschiffchen verkauft, welche man mit einer Kerze beleuchtet auf dem Fluss schwimmen lassen kann und vor manchem Geschäft liegen Opfergaben auf dem Trottoir. Einige Ladenbesitzer haben sich vor ihrem Geschäft auf einem Klapptischchen einen kleinen Altar aufgebaut und sind am Beten - überall riecht es nach Weihrauch und Räucherstäbchen. 
Dienstag 15. Oktober 2024
Heute steht ein Besuch der historischen Tempelanlage von Mỹ Sơn auf dem Programm. Fränzi möchte sich einen eher ruhigen Tag gönnen und entscheidet sich für's Ausschlafen und für eine Massage im hoteleigenen Spa - Bereich. 
Da ich vor dem grossen Ansturm in Mỹ Sơn sein will, stehe ich bereits vor 5 Uhr auf, bestelle ein Taxi und schaffe es so, um 6 Uhr vor dem Eingang der Anlage anzukommen. Und tatsächlich scheine ich der erste Besucher zu sein und habe eine gute Stunde das weitläufige Gelände für mich alleine. Die hinduistische Tempelanlage wurde ab dem 7. Jh. vom Volk der Cham errichtet. Die Cham sind noch heute eine der über 50 Minderheiten im Land. Sie leben seit dem 3. Jh. in Kambodscha und Vietnam. Die Ruinen von Mỹ Sơn gerieten ab dem 14.Jh. in Vergessenheit und wurden erst Ende des 19. Jhs. von den Franzosen wiederentdeckt. 
Auf dem zweistündigen Spaziergang komme ich mir auch ein wenig wie die fanzösichen Archäologen vor. Langsam schreite ich über die angelegten Wege durch den Dschungel und immer wieder tauchen beeindruckende Ruinen aus rotem Ziegelstein vor meinen Augen auf. 
Gegen 08.30 Uhr erreiche ich wieder den Eingangsbereich und erst jetzt kommen die ersten Busse mit grösseren Reisegruppen an; Zeit für mich, ins Taxi zu steigen und zum Hotel zurückzufahren, wo ich Fränzi am Pool antreffe. 
Am Abend essen wir ein einem wunderschönen Restaurant, das Cao Lầu anbietet, ein traditionelles Gericht, welches es nur in Hoi An gibt. Cao Lầu besteht aus braunen Nudeln, dünnen Scheiben Schweinefleisch, Bohnensprossen und verschiedenen Kräutern. 
Nach dem Essen dann der grosse Platzregen; erstaunlich, wie schnell die Strassenhändler ihr Angebot ändern und Plastikschirme und Pelerinen verkaufen. Wir schaffen es dank Zwischenhalten zum Hotel zu kommen ohne nass zu werden und ohne eine Pelerine zu kaufen. 
Montag, 14. Oktober 2024
Nach einer fast dreistündigen Zugfahrt kommen wir in der Grossstadt Da Nang an. Mit dem Taxi fahren wir weiter nach Hoi An. Da das Städtchen an der Seidenstrasse lag, war hier einst der wichtigste Hafen in Südostasien. Mit der Versandung des Hafens Ende 18. Jh. verlor Hoi An allerdings an Bedeutung. 
Heute gehört Hoi An zu den Touristenhochburgen Vietnams. Für uns hat der Ort zwei Gesichter. Auf unserem nachmittäglichen Spaziergang durch die Altstadt erleben wir einen Touristenrummel ohnegleichen. In den wunderschönen Altstadthäusern scheint es nur Schneidereien und Souvenirläden zu haben und durch den Touristenstrom schlängeln sich ganze Reihen von Rikschas (hier Cyclos genannt). Am Startpunkt für die Cyclo- Touren erleben wir Szenen, welche man eins zu eins in einer Filmkomödie hätte verwenden können. In Gruppen von gegen zwanzig Personen, werden die Wartenden auf die Cyclos verfrachtet. Das Ganze sieht dann aus wie ein Rollstuhlausflug des Alters- und Pflegeheims. Auf ein Signal des Aufpassers treten die Cyclofahrer in die Pedale und die "Touris" werden in einer langen Kolonne  durch die Stadt gekarrt. 
Ganz anders präsentiert sich Hoi An am Abend. Nicht umsonst heisst der Ort auch "Die Stadt der 1000 Laternen". Sämtliche Häuser, Ruderboote und auch die Brücke über den Thu Bon Fluss sind mit den typischen Laternen geschmückt. Lange schlendern wir durch die Gassen und geniessen die magische Stimmung. 
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