Donnerstag, 27. Februar, Cartagena by Night
Am Abend spaziere ich nochmals über den Parque Centenario ins Barrio de Getsemaní.
Am Tag eher ruhig und beschaulich mit den Strassencafés und Kunstgalerien, ist es hier in der Nacht laut, farbig und chaotisch. Aus den Bars klingt laute Musik. Von den Streetfoodständen steigen Rauchschwaden auf und die Düfte von Frittiertem füllen die engen Gassen. Auf der Plaza de la Trinidad zeigen Breakdancer ihre Kunststücke. Die Tür der Kirche, in welcher gerade ein Gottesdienst stattfindet, ist weit geöffnet und die Kirchenlieder und die Musik der Tänzer vermischen sich. Man scheint. sich gegenseitig nicht zu stören. 
Donnerstag, 27. Februar
Da ich Cartagena von unserer letzten Reise relativ gut kenne, muss ich keinen Sehenswürdigkeiten mehr nachrennen und kann mich einfach treiben lassen. Der Weg führt mich über die Plaza de la Paz mit dem emblematischen Torre de Reloj, durch den Parque Centenario, wo ich Touristen fotografiere, welche daran sind, Eichhörnchen zu fotografieren. Auf der andern Seite der Calle 30 beginnt Getsemaní. Das Viertel wurde früher von Arbeitern und während der Kolonialzeit von Sklaven bewohnt. Heute ist der Stadtteil ein buntes Durcheinander von Kneipen, Bars und Kunstgalerien; am Tag farbig und geschäftig, am Abend laut und chaotisch.
Wieder zurück in der Altstadt spaziere ich über die Plaza Bolivar, wo es nur so wimmelt von Kreuzfahrttouristen. Fast alle Amerikaner, alle angeschrieben mit dem Namen ihres Schiffes, dem Alter nach Veteranen des Unabhängigkeitskrieges. Viele Händler, welche versuchen, den Touris irgendwelchen Ramsch anzudrehen wie Rosenkränze, Hüte, falsche Rolexuhren etc. Achtlos spazieren die verschiedenen Gruppen über die Galerie der schönsten Frauen Kolumbiens seit 1958. Etwas weiter nördlich, auf der Plaza de Santo Domingo steht, oder besser liegt die einzige Statue des Kolumbianischen Bildhauers Fernando Botero, welche es in Cartagena zu bewundern gibt, die Gorda Gertrudis. Hier sind die Touristen daran, sich gegenseitig zu fotografieren, wie sie der armen Gertrudis an die sekundären Geschlechtsmerkmale fassen. Ich bestelle in der Bar eine Cerveza und ein Ceviche und schaue dem Treiben fasziniert zu.
Nach einer kurzen Mittagspause im Hotel unternehme ich einen ausgedehnten Spaziergang über die alten Stadtmauern. Die Befestigungen sind aus dem 16 Jh. und bis heute fast vollständig erhalten geblieben. Hier prallen Gegensätze, Zeugen aus verschiedenen Jahrhunderten aufeinander. Zwischen dem Karibischen Meer und der Stadtmauer befindet sich die moderne Schnellstrasse, welche vom Flughafen in die Altstadt und nach Bocagrande führt. Im Hintergrund sichtbar die mächtigen Wohntürme der 70er und 80er Jahre. Auf Umwegen spaziere ich wieder in die Altstadt zurück zum Torre de Reloj. 
Mittwoch, 28.Februar
Cartagena, die Perle der Karibik, das hört sich erst einmal sehr romantisch an. Der Start erweist sich allerdings als ziemlich harzig. Obwohl mich der nette „Platzanweiser“ vor den Schaltern der Inmigración, wohl aufgrund meines Aussehens, in die Schwangeren- , Demenz- und Greisenreihe einweist, wo es etwas schneller gehen soll, dauert die Wartezeit fast eine Stunde. Bei der Fahrt zum Hotel habe ich mehr Glück; der Uberfahrer schafft den Weg in die Altstadt mit seiner Rostlaube erstaunlicherweise ohne Panne. 
Sogleich mache ich mich auf einen Spaziergang. Die Stadt zieht mich sofort wieder in ihren Bann. Die Farben, die Hitze, die Klänge der afrikanischen Trommeln, die Cumbia - Tanzgruppe auf der Plaza de la Proclamación, all das weckt Erinnerungen an unsere Kolumbienreise im Herbst 2023.
Back to Top