Freitag, 25. Oktober 2024
Es ist unser zweiter und letzter Tag im Mekongdelta. Heute ist sehr früh Tagwache. Da ich gestern am Pier mit einer Bootsführerin eine Tour zu den schwimmenden Märkten von Cai Rang vereinbart habe, stehen wir bereits um 5 Uhr auf. Pünktlich um 5.30 holt die Dame uns an der Anlegestelle des Hotels mit ihrem Boot ab. Auf einen Hinweis hin in unserem Vietnamreiseführer haben wir uns für eine Privattour entschieden. Das ist  gemütlicher und langsamer als mit den grossen Touristenschiffen. Zudem kommt man mit dem kleinen Boot näher an die Marktschiffe heran und erstaunlicher Weise kostet es uns Einiges weniger als die offiziellen Touren. 
So fahren wir im Morgengrauen auf den Mekong hinaus und ca. 6 km einen Nebenfluss hoch nach Cai Rang. Eigentlich eine wunderschöne Fahrt, wenn da nicht die grossen Boote wären, voll mit asiatischen Touristen, welche Karaoke singend über den schwimmenden Markt herfallen. Der asiatische Massentourismus scheint ähnlich übel zu sein wie vor vielen Jahren die „glatte Sieche“ vom Club Méditerranée“ welche wir in Korsika erleben durften.
Trotz allem ist der Besuch des schwimmenden Marktes ein eindrückliches Erlebnis. Die Bauern und Fischer der ganzen Region treffen nach und nach mit ihrer Ware ein. Überall wird gehandelt und gefeilscht. Viele grosse Holzschiffe sind zu sehen, vollbeladen mit Früchten und Gemüse und dazwischen immer wieder die kleinen, flachen Boote mit ihren typischen Motoren mit der langen Propellerwelle. 
Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Restaurant - es gibt hier Früchte und Kaffee zum Frühstück und selbstverständlich Karaoke - fahren wir nochmals durch den Markt. Dieses Mal ohne die grossen Boote, da die Asiaten noch länger am karaokieren sind (gibt es dieses Verb überhaupt?).
Auf der Fahrt zurück zum Hotel machen wir einen Umweg durch einen kleinen, relativ engen Kanal. Dieses Mal sind wir mutterseelenallein, da die grossen Boote hier glücklicherweise nicht durchkommen.  
Gegen 10 Uhr kommen wir wieder beim Hotel an, gerade noch rechtzeitig für das Morgenessen. Anschliessend machen wir nochmals einen ausgedehnten Stadtbummel. Den Rest des Nachmittags verbringen wir in der Hotelanlage. 
Donnerstag, 24. Oktober 2024
Fränzi schaltet heute einen "Entspannungstag" ein und bleibt heute auf unserer Hotelinsel. Ich fahre um 10 Uhr mit dem Zubringerboot ins Stadtzentrum. Zu Fuss spaziere ich über die grosse Brücke und besuche als erstes das Can Tho Museum, welches eine grosse Sammlung über die Oc - Eo und ihre Kultur beherbergt, ein Volk, das vom 2. bis zum 12. Jh. im Mekongdelta gelebt hat. Da ich alle informationen mit dem Google Translator fotografieren und auf Deutsch übersetzen muss, dauert mein Besuch entsprechend lange, ich lerne aber viel über ein Thema kennen, welches bei uns im Geschichtsunterricht nicht vorkommt. In der Eingangshalle finde ich die übliche, tempelartige Huldigung an Ho Chi Minh. Nach dem Museumsbesuch spaziere dem Pier entlang und auch hier - eine riesige goldene Statue von Onkel Ho. 
Anschliessend spaziere ich durch das Gassengewirr der Altstadt. Hier befindet sich eine Art Handwerksmarkt mit unzähligen Ständen und Werkstätten. Erstaunlich ist, dass die Verkaufsstände jeweils auf eines oder wenige Produkte spezialisiert sind. So gibt es bei den einen Ständen nur Federn, bei andern Schrauben, Stossdämpfer oder Ketten. In diesem Gebiet scheine ich der einzige Europäer zu sein und werde von den Einheimischen entsprechend beobachtet. 
Im Anschluss besuche ich den Tempel der Khmer. Dieser liegt fast unauffindbar in der Altstadt. Ein Taxifahrer weist mir glücklicherweise den Weg. Der Tempel wurde im Vietnamkrieg zerstört und erst 2012 wieder aufgebaut. 
Zum Abschluss meines Stadtbummels besuche ich das Militärmuseum. Das Hauptthema ist die Eroberung oder Befreiung (je nach Sichtweise) des Mekongdeltas durch die Vietcong. 
Erst um 15.30 Uhr nehme ich wieder das Boot - Taxi zurück zum Hotel. 
Für das Nachtessen gehen wir heute Abend nochmals ans Festland. Die überdimensionierten, hellbeleuchteten Partyschiffe lassen wir aus und essen in einem einfachen, traditionellen Restaurant. Den Absacker geniessen wir von einer Rooftop Bar mit einer spektakulären Aussicht auf die Partymeile und den Mekong.

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