Mittwoch, 5 November 2025
Ein grossartiger Abschluss – oder „Wenn me alti Fründe trifft“
Nun sitzen wir bereits in der Lounge des internationalen Flughafens von Buenos Aires. Es bleiben noch 15 Stunden Flug (mit Zwischenlandung in São Paulo), dann ist unsere fünfwöchige Reise schon wieder zu Ende. 
Einen besonderen Höhepunkt durften wir am gestrigen Abend erleben. Per Zufall kamen wir anfangs Woche in Kontakt mit Mathias Pfäffli, ein ehemaliger Cliquenkamerad und Stainlemer, welcher seit über 20 Jahren in Buenos Aires lebt. Spontan hat er uns zu sich nach Hause eingeladen. Mathias wohnt in einem Viertel etwas ausserhalb des Stadtzentrums. 
Mit seiner Frau Sylvia und vier seiner fünf Kinder durften wir einen wunderschönen Abend erleben mit viel argentinischem Fleisch, viel Bier und vielen alten Erinnerungen. Ein würdiger Abschluss unseres Südamerika-Trips.
Herzlichen Dank an Sylvia und Mathias. Herzlichen Dank auch an alle, die uns per Reiseblog begleitet haben. 
Die nächste Reise ist schon in Planung …
Dienstag, 4. November 2025
Auf unserer Reise haben wir bisher riesiges Wetterglück gehabt. Ausgerechnet am letzten Tag unserer Reise regnet es. 
Wir fahren mit der U-Bahn bis zur Endstation der Linie D. Nach einem 20-minütigen Spaziergang gelangen wir ins Barrio Chino (Chinesenviertel). Das Barrio Chino liegt im Stadtteil Belgrano und ist nur wenige Strassen gross. Es entstand in den 80er-Jahren durch Einwanderer aus Taiwan und China. Das einzig Auffällige ist das grosse Eingangstor. Ansonsten ist es hier wenig spektakulär. Ein paar chinesische Supermärkte und der eine oder andere Stand mit asiatischem Essen ist alles, was es hier zu sehen gibt. 
Mit dem Zug fahren wir zurück ins Viertel Retiro. Im Bahnhof Retiro, der Endstation, nehme ich mir Zeit, um einige Fotos zu machen. Der Bahnhof wurde anfangs 20. Jh. im neoklassizistischen Stil erbaut, in einer Zeit, als man Buenos Aires als das „Paris Südamerikas“ bezeichnete. Die Estación Retiro wurde in den letzten Jahren aufwändig restauriert und steht heute unter Denkmalschutz.




 
Montag, 3. November 2025
Ein kurzer Spaziergang führt uns ins nahegelegene Viertel San Telmo, wo wir den Markt und die ruhige Plaza Dorrego besuchen. Anschliessend fahren wir mit einem Ubertaxi weiter nach La Boca. Direkt vor dem Stadion des legendären Fussballvereins Boca Juniors steigen wir aus. Natürlich besichtigen wir das Museum und die Bombonera – die „Pralinenschachtel“, wie das Stadion liebevoll genannt wird.
Wie erwartet, ist das Museum eine einzige Selbstinszenierung – allerdings auf beeindruckende Weise: Mit unzähligen Fotos, Filmausschnitten und pathetischer Musik werden Emotionen geschickt geweckt. Boca Juniors ist hier nicht einfach nur ein Fussballverein, sondern beinahe eine Religion. Dieser Eindruck verstärkt sich beim anschließenden Spaziergang durch La Boca. Die Farben Blau und Gelb dominieren überall: Fensterläden, Garagentore und ganze Fassaden erstrahlen in den Vereinsfarben.
Nach einem kurzen Fußmarsch erreichen wir den Caminito, eine kurze, aber berühmte Gasse. Sie ist bekannt für ihre bunt bemalten Häuser, Tangotänzer auf der Straße und zahlreiche Künstler, die ihre Werke ausstellen. Entsprechend groß ist auch der Andrang: Busladungen voller Touristen ergießen sich über die wenigen Meter des Caminitos. Wir essen in einer der kleinen Kneipen ein paar Empanadas und fahren anschliessend – wieder mit Uber – ins Viertel Palermo. Der Name geht vermutlich auf italienische Einwanderer aus dem 17. Jahrhundert zurück. In Palermo gibt es zahlreiche Bars und Restaurants, sodass wir beschließen, zum Abendessen wieder hierher zurückzukehren.


Sonntag, 2. November 2025
Heute steht das Stadtviertel Recoleta auf dem Programm. Bevor wir an der Plaza de Mayo in die Subterraneo (U-Bahn) oder Subte wie es hier abgekürzt heisst, steigen, gehen wir bei dem Palacio Rosada, dem Sitz der argentinischen Regierung, vorbei. Der Ansturm von Touristen ist riesig, so dass es fast nicht möglich ist, ein Foto zu machen, ohne dass jemand im Wege steht. Eindrücklich sind die Steine, welche zu hunderten am Sockel des Denkmals für General Manuel Belgrano liegen. Die Steine stammen von Menschen, welche während der Covidpandemie ihre Angehörigen verloren haben. Die meisten Steine sind mit Namen und Todesdatum versehen.
Mit der Subte fahren wir anschliessend zu Plaza de la Republica mit dem riesigen Obelisken. Einmal mehr wundern wir uns über Leute, welche minutenlangt Schlange stehen, um sich gegenseitig vor den beiden übergrossen Buchstaben B und A zu fotografieren. 
Zu Fuss wandern wir weiter, an der Französichen Botschaft vorbei in das noble Viertel Recoleta. 
Nach einer Kaffeepause besuchen wir den Friedhof mit seinen fast 7000 teils monumentalen Grabstätten. Ich mache einige Fotos von den zum Teil melancholischen Statuen auf den verschiedenen Grabmählern. 
Unter anderem befindet sich auf dem Recoleta-Friedhof das Grab von Eva Perón, welche 1952 mit nur 33 Jahren verstarb und nicht zuletzt deswegen zur Legende geworden ist. 
Auf Umwegen wandern wir zurück in Richtung Hotel. Machen einen längeren Halt in der „Ateneo Grand Splendid», einer Buchhandlung in einem ehemaligen Theater, welche von «National Geografic» zur schönsten Buchhandlung der Welt erkoren wurde. 
In der Calle Florida besuchen wir die Galeria Pacifico, eine edle Shopping Mall, welche mit der grossen Kuppel und den Wandmalereien eher die Bezeichnung Kathedrale oder Konsumtempel verdient hätte.

  
Samstag, 1. November 2025
Nach einem zweistündigen Flug sind wir nun endlich in Buenos Aires angekommen. Gleichzeitig der Höhepunkt und Endspurt unserer Reise. Die Megastadt mit ihren 14 Mio. Einwohnern zieht uns sogleich in ihren Bann. Wir deponieren das Gepäck im Hotel und marschieren los in Richtung Plaza de Mayo. Was wir nicht wussten, ist, dass die wichtigste Gay Pride (Marcha de Orgullo) Argentiniens alle Jahre am ersten Samstag im November auf diesem zentralen Platz in Buenos Aires stattfindet; mit anderen Worten am heutigen 1. November. Tausende von Menschen präsentieren sich farbenfroh und kreativ. Wir mischen uns unter die LGBT-Gesellschaft, staunen, machen ein paar Fotos und ziehen anschliessend weiter zum nahegelegenen Hafengebiet. Auf beiden Seiten des Hafenbeckens, welches heute nicht mehr kommerziell genutzt wird, gibt es Dutzende, wenn nicht hunderte von Kneipen. Auffallendes Bauwerk zwischen den alten Lagergebäuden und Hafenkranen ist die Puente de la Mujer (Frauenbrücke), welche Ende 20. Jh. vom spanisch-schweizerischer Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde. Wir schlendern über die Brücke vorbei an Strassenmusikern und Strassentänzern, welche uns einen kleinen Einblick in die argentinische Tangokultur geben. 
Auf dem Weg zurück ins Hotel machen wir den einen oder andern Halt in einer Bar, um schliesslich einen Absacker in der Nähe des Hotels zu geniessen. 
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