






























Donnerstag, 17. August 2023
Barranquilla ist mit seinen 1.3 Mio Einwohnern eine Industrie- und Handelsstadt. Sehenswürdigkeiten gibt es laut verschiedenen Reiseführern so gut wie keine, und trotzdem erleben wir eine sehr spannende Stadt. Bekannt ist Barranquilla vor allem durch den Karneval, welcher seit 2008 zum Unesco Weltkulturerbe gehört und als Geburtsort der Popqueen Shakira.
Wir übernachten im Hotel "El Prado", ein riesiger Bau aus der Gründerzeit mit einem grossen Innenhof mit Palmen und Pool. Der Bau war 1927 das erste Touristenhotel Südamerikas.
Abends nehmen wir ein Taxi, um in der Innerstadt essen zu gehen, doch unser Fahrer meint auf halber Strecke, dass dies nicht so einfach sei. Ab 18.00 Uhr ist aus Sicherheitsgründen alles zu. Tatsächlich fällt uns erst jetzt auf, wie gespenstig leer die Strassen sind. Wir kehren um, und essen im Hotel, am Pool.
Freitag, 18. August 2023
Am Morgen unternehmen wir einen Spaziergang durch das Villenviertel "El Prado", welches in den 1920er Jahren von zwei Amerikanern entworfen wurde.
Für den Nachmittag haben wir eine "Free Waking Tour" gebucht. Treffpunkt ist das Museo del Carnaval. Als erstes erfahren wir, das wir eine Woche zu früh in Barranquilla sind. Am 25. August wird hierf nämlich mit einer spektakulären Zeremonie die "Reina del Carnaval" gewählt. Wahlgremium ist die "Junta Directiva de la Fundación del Carnaval de Barranquilla" (so heisst das hiesige Fasnachstscomité).
Juan, unser Führer nimmt uns mit auf einen Spaziergang durch das Barrio Abajo, das authentischste Viertel der Stadt. Hier gibt es keine Villen, keine mondänen Einkaufszentren, dafür jede Menge Strassenkunst, Wandmalereien und kleine, einfache Häuser. Wir besuchen ein Künstleratelier, wo uns Raul Angelo einen Einblick in seine Arbeit gewährt, wir spazieren vorbei am ehemaligen Haus des Literaturnobelpreisträgers Gabriel Garcia Marquez und bleiben schliesslich lange bei einer Gruppe älterer Herren stehen, welche lautstark am Dominospielen sind. Und wieder treffen wir auf eine Gruppe von Cumbia- Tänzerinnen.
Der Abschluss des Spaziergangs bildet der Besuch der "Catedral metropolitana María Reina", welche in den 1950er Jahren gebaut wurde vom italienischen faschistischen Archtekten Angiolo Mazzoni, der nach der Faschistenzeit nach Kolumbien geflüchtet war. Die Kirche ist für unsere Begriffe ziemlich hässlich und gerade deswegen sehenswert. Anstelle eines Kreuzes hängt in Apsis eine riesige 16m grosse Statue. Sie stellt einen Schwarzen, einen Indigenen und einen Weissen dar, welche aus einer Welle heraus zu einem "Cristo Latinoamericano" verschmelzen.